Was ist eine Overlockmaschine?
Nähen ist eine der älvergleichen handwerklichen Tätigkeiten überhaupt. Schon in der Frühgeschichte begannen Menschen, Stoffe durch eine Naht miteinander zu verbinden und somit besser tragbar zu machen. Heute wird die Mehrheit getragener Kleidung in Textilfabriken produziert. Dennoch gibt es weiterhin viele Menschen, die gerne selber nähen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: das Nähen eigener Kleidung ermöglicht es uns, kreativ und produktiv tätig zu sein und anders als bei gekaufter Industrieware, können wir sie unseren eigenen Wünschen und unserem individuellen Stil anpassen. Wer selber schon einmal genäht hat, weiß aber, dass sich zu dem Spaß beim Nähen häufig auch Frustration gesellt. Denn einige Arbeiten, wie das Versäubern von Stoffkanten, sind sehr langwierig und häufig wird auch mit viel Mühe nicht das erwünschte Resultat erreicht. Kein Wunder also, dass sich Viel-Näher und Nähliebhaber nach einer Möglichkeit umgeschaut haben, die ihnen diesen Prozess erleichtert.
Eine Overlockmaschine ist eine Nähmaschine, die ursprünglich in der Textilindustrie verwendet wurde, doch heutzutage zunehmend auch für den privaten Gebrauch angeschafft wird. Overlockmaschinen, kurz auch nur Overlocks oder liebevoll „Ovis“ genannt, sind darauf spezialisiert, unterschiedliche Stoffe in nur einem Schritt zusammenzunähen, zu versäubern und dabei die überflüssige Nahtzugabe abzuscheiden. Natürlich kann man mit einer Overlock auch einfach eine einzelne Nahtzugabe versäubern und muss nicht mehrere Stoffe übereinanderlegen. Anders als eine herkömmliche Nähmaschine ist eine Overlock aber kein „Allrounder“, der möglichst viele unterschiedliche Aufgaben übernehmen kann, sondern für das Vernähen von Stoffkanten von sowohl festem als auch sehr dehnbarem Stoff optimiert. Dies ist ein Vorteil, weil sich die üblichen Nähmaschinen mit sehr dehnbaren Stoffen eher schwertun oder ihr Stich für grobe Stoffe nicht ausreichend stark ist. Die mit einer Overlock produzierten Nähte sind überdies sehr strapazierfähig und fransen nicht so schnell aus. Eine Overlock ist nur als Zweitmaschine zusätzlich zu einer normalen Nähmaschine geeignet, da diese nur diese grundlegenden Tätigkeiten wie das Nähen ohne Versäubern und in der Mitte des Stoffs, das Stopfen oder Knopflöchernähen übernehmen kann. Im englischsprachigen Raum wird die Overlock manchmal auch als „Serger“ bezeichnet. Im Unterschied zu Overlockmaschinen nähen Coverlockmaschinen nicht am Stoffrand, sondern auf der Stoffmitte und haben daher auch keine Messer, um überflüssige Stoffreste abzutrennen.
Szeneriebild aus der Produktwelt der Overlockmaschinen
Was macht man mit einer Overlockmaschine?
Da eine Overlockmaschine die drei Schritte des Zusammennähens, Versäuberns und Abtrennens überflüssiger Nahtzugabe gleichzeitig übernimmt, lässt sich mit ihr deutlich schneller arbeiten als mit gewöhnlichen Nähmaschinen. Dafür ist sie eine Spezialistin, kann aber keine grundlegenden Nähaufgaben wie die einer normalen Nähmaschine übernehmen. Im Hinblick auf die Materialien lässt sich eine Overlock sehr vielseitig einsetzen. Mit ihr lassen sich nicht nur grobe Stoffe, wie Walk, Leder oder Vlies verarbeiten, sondern auch Dehnbares wie Jersey, Gestricktes oder Gewebtes sowie feine Stoffe wie Seide.
Abhängig vom Vorhaben wählt man zwischen verschiedenen Stichen aus. Während ein Stich mit drei Fäden sehr gut geeignet ist, um Stoffkanten zu versäubern, eignet sich zum Zusammennähen ein Stich mit vier Fäden mehr, weil dieser stabiler ist. Für Letzteres ist die Overlock besonders bekannt und dieser Stich wird als vierfädige Naht mit integrierter Sicherheitsnaht bezeichnet. Er verhindert das Ausfransen und ermöglicht durch seine Elastizität ein gutes Vernähen unterschiedlichster Materialen, ohne dass dabei ungewollte Falten entstehen.
Testbaron Redaktionstipp
Wo wurde die erste Overlockmaschine erfunden?
Die Art des Overlock-Nähens wurde Ende des neunzehnten Jahrhunderts in der Merrow Machine Company in Connecticut (USA) erfunden; die Nähmaschinen werden noch heute basierend auf dem originalen Modell produziert. Die mit drei Fäden nähende Overlockmaschine war der Vorreiter für die gegenwärtig verwendeten Overlocks, wobei der Begriff „Merrowing“ nach dem Namen der Firma noch immer für das Overlocking mit zwei oder drei Fäden verwendet wird.
Was sollte man beachten, wenn man eine Overlockmaschine kaufen möchte?
Angesichts der unterschiedlichen Bedürfnisse eines jeden Nähliebhabers und der Unmenge verschiedener Merkmale der Overlocks ist ein einziger Overlockmaschinentest, der einem die Kaufentscheidung abnimmt, schier unmöglich. Wichtig ist es, sich vor dem Kauf zu überlegen, welche Eigenschaften die Overlock zur Erfüllung der eigenen Bedürfnisse haben soll. Um eine Idee für mögliche Unterschiede der Overlockmaschine im Vergleich zu bekommen, lohnt ein Blick auf die Tabelle.
Stichqualität
Leistung des Motors (in Watt)
Nähgeschwindigkeit (rpm, entspricht Umdrehungen pro Minute)
Bedienung
Bereich für die Stichlänge und -breite
Anzahl der Nadeln und Fäden
Differentialtransport
Obertransport
Einfaches Einfädeln
Wegklappbare Obermesser
Betriebslautstärke
Gewicht
Garantie
Zubehör
- Braucht man Spezialnadeln oder kann die Maschine mit Universalnadeln genutzt werden?
- Gibt es ein Schnellwechselsystem für das Füßchen? Unterschiedliche Stoffe bedürfen verschiedener Füßchen. Welche werden mitgeliefert oder sind nachrüstbar? Ist das Füßchen zum Nähen dicker Stoffe höhenverstellbar?
- Kosten für Messer und andere Ersatzteile?
- Verständliche Anleitung, besonders für Anfänger hilfreich.
- Gibt es einen Freiarm, der das Nähen enger Schlaufen erleichtern kann?
- Gibt es ein Nählicht?
Wie funktioniert eine Overlockmaschine?
Die Funktionsweise der Overlockmaschine hat ihr ihren Namen verliehen. Im Englischen heißt „to lock“ verschließen oder versperren. Bei normalen Nähmaschinen versperrt der Unterfaden dem Oberfaden den Weg, sodass sich dieser nicht aus der Naht lösen kann. Beim Overlock hingegen wird over also über die Kante genäht. Das wird durch die zwei Greifer ermöglicht, die Overlocks neben ihren Nähnadeln aufweisen. Diese schlingen, wie ein Unterfaden, ihre Greiferfäden um die Stoffkante und ermöglichen somit das Nähen über die Kante. In konstanter Breite vom Stich wird der Stoff mithilfe der Obermesser abgetrennt.
Welche unterschiedlichen Overlockmaschinen gibt es und was zeichnet diese aus?
Einfache Overlocks |
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Kombimodelle aus Overlocks und Coverlocks |
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Testbaron Redaktionstipp
Was sollte man für eine gute Overlockmaschine im Einkauf ausgeben?
Welche Overlockmaschinen-Hersteller gibt es?
- PFAFF
- Singer
- Gritzner
- Brother
- Janome
- AEG
- Carin
- Husqyarna Viking
- Nausmann
- AISIN (TOYOTA)
- Veritas
- W6
- Berina Bernette
- Baby Lock
- Medion
- Elna
- Levivo
Welche Vor- & Nachteile haben Overlockmaschinen?
Vorteile
- Schnelles und arbeitssparendes Zusammennähen und Versäubern
- Sauber genähte, elastische und sehr strapazierfähige Nähte
- Flache, nicht auftragende Nähte möglich
- Mit Differentialtransporter: einfaches Nähen von dehnbaren Stoffen und spezielle Effekte wie Kräuseln möglich
Nachteile
- Nur als Zweitmaschine, zusätzlich zu einer normalen Nähmaschine, sinnvoll.
- Da die überflüssige Nahtzugabe abgeschnitten wird, ist eine nachträgliche Passformänderung oder Korrektur kaum möglich.
- Die stabilen Nähte sind mühseliger aufzutrennen.
Fazit
Eine Overlock kann eine nützliche, zeit- und arbeitssparende Ergänzung zu einer normalen Nähmaschine sein. Bei hoher Qualität des Genähten bleibt Nähliebhabern so mehr Zeit für das kreative Gestalten ihrer Werke oder bringt sie einfach schneller zum Ziel.